Banduria 5

 Die Saat geht auf

 

 

Lieber Freund Bandurias, tapferer, mutiger Held,

 

in großer Sorge wenden wir uns vertrauensvoll an Dich um möglicherweise großes Übel abzuwenden.

Vor etwa einem Jahr wurden bei einer Ausgrabung die Überreste des verschollenen Dorfes Hain gefunden und die Seelen unserer Urahnen aus einer schrecklichen Knechtschaft befreit.

Sei es, daß auch Du daran beteiligt warst, so sei Dir an dieser Stelle unser ewiger Dank versichert.

Durch das entschlossene Handeln der Expeditionsteilnehmer konnte ein böser Geist vertrieben werden, der die Seelen unserer Urahnen gefangen hielt und sich von deren Essenz ernährte, ebenso wie von der Lebenskraft und den Träumen der Sterblichen.

Dieser Alp, genannt der Seher, konnte in seinem frisch manifestierten Körper vernichtet und verbannt werden wodurch der Ort sicher wurde und die Ausgrabungen fortgesetzt werden konnten. So konnten Rätsel der Vergangenheit gelüftet und vieles herausgefunden werden über den uralten Zwist zwischen den Dörfern Oberhain und Unterhain und deren gemeinsamen Ursprung. Auch wenn die Bewohner der beiden Dörfer sich mit dieser Tatsache noch nicht so recht anfreunden wollen.

An der Fundstelle des verschollenen Dorfes haben im Laufe des Jahres hoffnungsvolle Siedler aus verschiedenen Regionen Bandurias einen Neuanfang gewagt und damit begonnen ein neues Dorf zu errichten. Die fruchtbare Hochebene in den Nordhöhen bietet Raum für Ackerbau und Viehzucht, die umliegenden Wälder sind reich an Wild und die umliegenden Berge horten kostbare Schätze, die Glückssucher und Goldgräber anlocken.

Jedoch scheint ein Schatten über dieser hoffnungsvollen neuen Siedlung zu liegen. Seit einigen Wochen ist der Kontakt völlig abgebrochen und weder Reisende noch Händler bringen mehr Kunde von dort.

Schon die Forschungsexpedition im vergangenen Jahr war überschattet von Verrätern in den eigenen Reihen. So war es einigen Anhängern des Kultes zur Wiedererweckung des Siebten Kindes gelungen sich unter die Expeditionsteilnehmer zu mischen und dort ganz eigene Ziele zu verfolgen. Diesen Verrätern ist es zuzuschreiben, daß der Ruf einer renommierten Wissenschaftlerin des Institutes für Historie und Altertumsforschung ruiniert wurde, ja sogar nach ihrem Leben getrachtet wurde.

Das Bündnis des Kultes mit dem Seher konnte durch die mutigen Helden vor Ort vereitelt werden. Doch liegt die Befürchtung nahe, daß der Kult an jenem Ort noch weitere Ziele verfolgt.

Der Kult arbeitet im Verborgen, seine Mittel und Wege sind jedoch vielfältig und selten ehrenhaft, manchmal grausam und verstörend und kurzum gefährlich.

So Du gewillt bist, die Siedler zu unterstützen, beim Bau der Siedlung zu helfen und drohendes Übel von dort abzuwenden, bitten wir Dich, am 15. Tag des Monats Sol-Merkalas im Jahre 4023 gemeinsam mit allen Gleichgesinnten, die sich dieser Aufgabe stellen möchten, über den inzwischen gut zugänglichen Gebirgspfad zur Hochebene von Hain zu reisen, dort nach dem Rechten zu sehen und die Siedler wohlwollend zu unterstützen.

Es soll Euer Schaden nicht sein. Der Lohn und Dank des Landes Banduria und der Göttlichen Acht seien euch gewiß, sofern ihr in ihrem Sinne handelt.

 

Im Namen der Priesterschaft der Göttlichen Acht:

Idra von Unterhain, Hohepriesterin der Cerepia

Tjalk von Oberhain, Novize des Favuul

Auguste Amstetter von Nimmerjoch, Hohepriesterin der Hestaia